© Chris Melzer New York Mai 2010
A Glorious Burden
The American Presidency
1797 bis 1801
John Adams
1735 bis 1826
Amerika ist reich an Dynastien – wenn schon nicht an adeligen,
dann an politischen. Die Kennedys gehören dazu wie die Bushs
und die Familie Adams war eine der ersten. Samuel Adams war
ein führender Kopf bei der Revolution und unterschrieb die
Unabhängigkeitserklärung. Zudem war er ein begnadeter
Brauer, „Sam Adams“ gehört noch heute zu den besten Bieren
der USA. Kein so begnadeter Volkstribun war sein Vetter John
– und dennoch schaffte der es ins höchste Staatsamt. Er war
Washingtons Vizepräsident und damit der erste Zweite in der
Geschichte der USA. Mit seinem Chef teilte er die
angeschlagene Gesundheit und den Verlust aller Zähne; kein Wunder, war Adams
doch starker Raucher – seit seinem neunten Lebensjahr.
Adams besiegte Jefferson um nur drei Stimmen im Wahlmän-
nerkolleg. Er machte aber den Fehler, zu staatsmännisch und
zu wenig politisch zu denken. Deshalb übernahm er praktisch
das Kabinett seines verehrten Vorgängers Washington. Das
Problem: Das war durchsetzt von den Männern Alexander
Hamiltons. Der ist heute auch deshalb auf dem Zehn-Dollar-
Schein, weil er ein brillanter Politiker und glänzender Organi-
sator war, doch er war auch ein Strippenzieher. Und er wollte
regieren, wenn er schon nicht Präsident war. Sein Ränkespiel
wurde ihm 1804 zum Verhängnis, als er gegen Jeffersons
Vizepräsidenten Aaron Burr intrigierte und der ihm zum
Duell forderte. Hamilton wurde zweiter. Welch Verschwendung, denn der in
einfachsten und dazu noch ungeklärten Verhältnissen geborene Hamilton (nicht
einmal sein Geburtsjahr steht zweifelsfrei fest und schwankt zwischen 1755 und
1757) war einer der klügsten und begabtesten Köpfe der jungen Republik.
Vielleicht lag es auch daran, dass er sich keine
falschen Zähne machen ließ und so nur ein
schlechter Redner war, dass er als Präsident nicht
die Massen hinter sich scharen konnte. Ihm gelang
aber etwas, was noch kein Präsident schaffte: Die
Zerstörung der eigenen Partei. Mit dem „Alien and
Sedition Act“ sollten angeblich Feinde der USA,
tatsächlich aber Feinde der „Föderalisten“ mundtot
gemacht und notfalls ins Gefängnis gesteckt werden.
Die Empörung in der gerade erst errungenen
Demokratie war so groß, dass die Föderalisten, immerhin die Partei (des sich
allerdings überparteilich gebenden) Washington, zerstört wurde.
Abigail Adams, seine Gattin, war eine hochintelligente
und dazu noch weise Frau. Die Briefe, die sie ihm von
Boston nach Philadelphia und Washington schickte, sind
Beweis eines scharfen analytischen
Verstandes in politischen Fragen.
Wiedergewählt wurde ihr Mann
dennoch nicht. Vielleicht lag es auch
daran, dass er nicht ganz zeitgemäß
war. Er trug zum Beispiel noch
Kniehosen – ein Jahrzehnt nach der
französischen Revolution nicht mehr
ansatzweise à la mode. Zudem schlug
er vor, Washington doch statt einfach mit „Mr. President“
besser mit „Seine Majestät, der Präsident“ oder gar „Seine Hohe
Mächtigkeit“ anzusprechen. Eine neue Anrede bekam daraufhin
nur Adams selbst: „His Rotundity“, „Seine Rundheit“.
John Adams
30. Oktober 1735, Braintree, Massachusetts
Rechtsanwalt, Farmer
Unitarier
Massachusetts
1764 Abigail Smith [1744 bis 1818]
Abigail Amelia [1765-1813] John Quincy [1767-1848] Susanna
[1768-1770] Charles [1770-1800] Thomas Boylston [1772-1832]
Föderalisten
61
4. März 1797 in Philadelphia
4. März 1801 in Washington
eine
4. Juli 1826 in Quincy, Massachusetts
First Unitarian Church, Quincy, Massachusetts
Name:
Geboren:
Religion:
Beruf:
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Ehefrau:
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Alter bei Eid:
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Amtsabschied:
Amtszeiten:
Gestorben:
Grab: