© Chris Melzer New York Mai 2010 A Glorious Burden The American Presidency 1829 bis 1837    Andrew Jackson 1767 bis 1844 Im Jahr 1824 traten der Präsidentensohn und erfahrene Politiker  John Quincy Adams gegen den raubeinigen General Andrew  Jackson an. Das Popular Vote gewann Jackson, doch der Kongress  bestimmte trotzdem den etwas vertrauteren und vor allem  vertrauenerweckenderen Adams zum Präsidenten. Vier Jahre  später gab es das gleiche Duell. Unter  Adams hatten viele Bundesstaaten die  Wahlgebühr abgeschafft, folglich gingen  1828 dreimal so viele Männer zur Wahl wie vier Jahre zuvor. Diesmal siegte Jackson  deutlich und die USA bekamen ihren ersten Präsidenten, der nicht aus den reichen Gründerväterfamilien kam. Jackson war der erste Präsident, der in einem Blockhaus geboren wurde. Alle  Vorgänger waren als Kinder wohlhabender Familien in ihren Gutshäusern auf den  Plantagen oder in ihren Stadtvillen auf die Welt gekommen. Fortan sollte über  Jahrzehnte jeder Kandidat Wert darauf legen, in einer Blockhütte das Licht der Welt  erblickt zu haben - ob es nun stimmte oder nicht. Die "log cabin"  war gleichsam der Ausweis, nichts mit denen in Washington zu  tun zu haben und dort kräftig aufräumen zu  wollen. Heute würde ein Bewerber sagen, er habe  nichts innerhalb des Beltways, der Washingtoner  Ringautobahn, zu schaffen. Jackson war ein Haudegen. Als ein Großvater aus  Irland dem Teenager die stolze Summe von 300  Pfund überließ, brachte er das Geld mit Spielen,  Pferderennen und Hahnenkämpfen durch. Als  General hatte er 1815 in New Orleans die Briten  besiegt. Da war der Krieg mit England zwar schon vorbei, aber vom  Frieden von Gent (ausgehandelt von Adams jr.) ahnte auf der anderen  Seite des Atlantiks noch niemand etwas und so wurde Jackson zum Helden. "Old  Hickory", benannt nach seinem Spazierstock, tötete nach seiner Wahl sogar einen  Mann. Der hatte seine Frau beleidigt und das Duell mit dem General nur als Zweiter  beendet. Historiker sprechen bei Jacksons Wahl von der Demokratisierung  der USA. Die ging so weit, dass statt ausgewählter Honoratioren  jeder zur Amtseinführungsfeier kommen konnte. Pech für  Jackson: Er musste erst einmal wieder ausziehen, weil das Weiße  Haus danach grundrenoviert werden musste. Jackson hatte keine reichen Gönner im Hintergrund. In der Folge vergab er die Staatsämter an alle, die ihn zuvor im Wahlkampf  unterstützt hatten. Das "Spoil System" war geboren, bei dem der  Gewinner im Grunde alles unter seinen Freunden aufteilt. Zum  Teil gibt es das noch heute. So war der letzte amerikanische  Botschafter in Deutschland kein Deutschlandkenner, aber ein  großzügiger Wahlhelfer von George Bush jr. gewesen. Nicht  wenige Politologen verteidigen das System: Dadurch komme  frisches Blut in die "Inzucht" der Diplomaten.  An seinem letzten Tag im Amt nahm er noch diplomatische Beziehungen zu einem  Nachbarland auf: Texas Später sagte Jackson über seine Präsidentschaft: "Ich  bereue nur zwei Sachen: Dass ich (Außenminister) Henry Clay nicht erschossen und  (Vizepräsident) John Calhoun nicht aufgehängt habe." In seinen  letzten Jahren litt Jackson chronisch unter Tuberkulose. Im Juni  1845 wurde er bewußtlos. Ein ordentlicher Brandy weckte ihn  noch einmal. “Weint nicht”, waren seine letzten Worte. “Seid gute  Kinder und wir werden uns alle im Himmel wiedersehen.”  Gerichtet waren diese Worte an seine Sklaven.  Als er starb und "The Hermitage" in Schwarz versank, musste sein Papagei  weggeschafft werden. Das Tier hatte die Trauernden mit unflätigen Ausdrücken  beschimpft. Jackson bekämpfte übrigens entschieden die  Nationalbank der USA, Geld war für ihn Ländersa-che. Trotzdem  ist er heute auf dem 20-Dollar-Schein. Aber er reitet ja auch in  Bronze direkt vor dem Weißen Haus - trotz der Sache mit der  Renovierung gleich nach der Amtseinführung. Andrew Jackson 15. März 1767 in Waxhaw, South Carolina Presbyterianer Anwalt, General Tennessee 1791/1794 Rachel Donelson Robards [1767 bis 1828] Andrew junior (adoptiert) [1808-1865] Demokraten 61 4. März 1829 in Washington 4. März 1837 in Washington zwei 8. Juni 1845 in Nashville, Tennessee Anwesen The Hermitage bei Nashville, Tennessee Name: Geboren: Religion: Beruf: Bundesstaat: Ehefrau: Kinder: Partei: Alter bei Eid: Inauguration: Amtsabschied: Amtszeiten: Gestorben: Grab: Old Hickory im Weißen Haus: Jackson war ein Epochenwechsel. Jackson war ein stolzer Mann. Nicht immer besonnen, aber stolz. So reitet der alte General noch vor dem Capitol in Nashville - genauso wie vor dem Weißen Haus in Washington. In der Blockhütte mag er geboren sein, doch später reichte es zu einem staatlichen Anwesen: The Hermitage bei Nashville. Auf The Hermitage ruht Jackson auf dem Familienfriedhof zusammen mit seiner geliebten Frau. Gleich daneben liegt sein treuester Sklave. So hätte er sich vermutlich selbst am liebsten gesehen: Hoch zu Ross, stürmisch und dennoch alles unter Kontrolle. Jackson teilte hart aus und musste auch einstrecken. Jahrzehntelang wurde er verehrt und verspottet. Besonders tief traf es ihn aber, wenn man sich über seine Frau lustig machte, die ihn angeblich geheiratet hatte, ohne rechtskräftig geschieden zu sein. Jackson war ein gefeierter Kriegsheld - der erste im Weißen Haus nach George Washington. Der alte Präsident meldete sich auch hochbetagt noch zu Wort. Er war stolzer Südstaatler - aber entschieden gegen die Sezession.