© Chris Melzer New York Mai 2010 A Glorious Burden The American Presidency 1845 bis 1849     James Knox Polk 1795 bis 1849 Ein glückloser Präsident - dabei hat Polk die Vereinigten Staaten vergrößert wie kein  zweiter und noch dazu alle Wahlversprechen gehalten. Geboren wurde er in  Mecklenburg County, North Carolina, als ältestes von zehn Kindern in einer  Blockhütte. Den Namen trägt der Landkreis zu Ehren von Königin Charlotte von  England, einer mecklenburgischen Prinzessin. Deshalb heißt die Stadt in ihm auch  Charlotte - Heimat von US Airways, der Bank of America und respektabler  Sportteams. Polk war ein disziplinierter Kerl, schon als junger  Mann. So überstand er mit 17 eine  Gallenblasenoperation - ohne Betäubung. Das  "Knox" in seinem Namen mag an John Knox  erinnern, den schottischen Rebellen. Nicht ganz  zu Unrecht: Polk war sein Ururgroßneffe. Sein  amerikanischer Nachfahre wurde zunächst  Gouverneur von Tennessee und wollte sich für  das Amt des Vizepräsidenten bewerben. Der alte  Jackson rief ihn zu sich und sagte ihm, er, Polk,  sei sein Favorit. Und das, obwohl Jacksons Vize, Martin Van Buren, es auch noch mal versuchen wollte. Der alte General war dem Tode nah und starb ein Jahr später, hatte  aber immer noch Einfluss. So wurde Polk der Kandidat der Demokraten und  schließlich Präsident. Er hatte zwar seinen eigenen Heimatstaat, inzwischen  Tennesse verloren, doch dafür das wichtige New York gewonnen - dafür hatte dann  doch der bei der Nominierung unterlegene Van Buren gesorgt. Übrigens liegen Polk  und Jackson heute nur wenige Meilen voneinander entfernt. Bei seiner Amtseinführung nannte Polk mehrere Ziele seiner Amtsperiode: Die  Wiederbelebung einer unabhängigen Staatsbank, die Senkung der Zölle, die  Annexion des Oregon-Territoriums und von Kalifornien und New Mexico. Im Norden stritt er sich mit England um Oregon. Letztlich teilten es beide Länder unter sich auf  - die heutige Nordwestgrenze der USA war gezogen. Im Süden annektierten die USA  1845 den Staat Texas, der sich neun Jahre zuvor von Mexiko gelöst hatte. Im Streit  um die Grenze brach schließlich zwischen beiden Ländern ein Krieg aus. Etwa 25  000 Mexikaner und 13 000 US-Amerikaner starben - zum größten Teil allerdings an  Krankheiten. Die amerikanischen Truppen standen bald in Mexiko-Stadt, wovon noch heute die  Hymne der Marines kündet: "From the Halls of Montezuma…". Da erhoben sich auch die Kalifornier und wurden bald in die Union aufgenommen. Die USA vergrößerten  ihr Territorium um Kalifornien, Nevada, Utah, New Mexico, Colorado, Wyoming und  Teile Arizonas. Polk sagte über sich selbst, er sei "the hardest working man in the country", der "am  härtesten arbeitende Mann im ganzen Land". Seine Frau Sarah Childress Polk  gehörte zu den sittenstrengen Hausherrinnen, wie sie das Weiße Haus im 19.  Jahrhundert mehrfach sah. Tanzen, Karten spielen und Alkohol waren unter Ms.  Polk im ganzen Executive Mansion verboten. Wie er es schon vier Jahre vorher angekündigt hatte, stellte sich Polk nicht zur  Wiederwahl. Dann hätte er ausgerechnet gegen Zachary Taylor, vermutlich, verloren.  Denn Polk war erstaunlicherweise wenig populär, im Gegensatz zu dem General.  Beide mochten sich nicht. Das ging soweit, dass Polk dem erfolgreichen Taylor den  Haltebefehl gab und statt seiner Winfield Scott mit seiner Abteilung siegreich in  Mexiko-Stadt einrückte. Taylor ließ sich  stattdessen für die Whigs aufstellen und wurde der  nächste Präsident. Er starb nur drei Monate,  nachdem er das Weiße Haus verlassen hatte. Doch obwohl Polk die USA so vergrößerte, obwohl  in seiner Amtszeit die erste Briefmarke heraus-  gegeben, das Innenministerium gebildet, die  Marine-Akademie gegründet, das Washington  Monument begonnen und die Smithsonian-  Museen gestiftet wurden, ist er heute kaum noch bekannt. Es ist kein Zufall, dass Al  Bundy aus "Married with children" immer seine ruhmreiche Vergangenheit in der  Polk High beschwor - das entspräche etwa einer "Rudolf-Scharping-Gesamtschule"  in Deutschland. Etwa als Polk starb, suchten die dankbaren Texaner einen Namen für ihre größte  Stadt. Schnell ging ihr Blick nach Washington. Doch die Wahl fiel nicht auf Polk,  sondern auf seinen Vize: George Mifflin Dallas. James Knox Polk 2. November 1795 in Pineville, North Carolina Presbyterianer, Methodist Anwalt Tennessee 1824  Sarah Childress  [1803 bis 1891] keine Whig 49 4. März 1845 in Washington 4. März 1849 in Washington eine 15. Juni 1849 in Nashville, Tennessee State Capitol Grounds, Nashville, Tennessee Name: Geboren: Religion: Beruf: Bundesstaat: Ehefrau: Kinder: Partei: Alter bei Eid: Inauguration: Amtsabschied: Amtszeiten: Gestorben: Grab: "The hardest working man in the country": James Polk. Sarah überlebte James mehr als 40 Jahre. Sie war eine sittenstrenge Weißehausherrin und erlaubte weder Alkohol noch Kartenspiel oder Tanz.