© Chris Melzer New York Mai 2010
A Glorious Burden
The American Presidency
1857 bis 1861
James Buchanan
1791 bis 1868
Wenige amerikanische Präsidenten haben eine so schlechte Presse wie der Mann
aus Pennsylvania. Wenn nach dem besten und dem schlechtesten der 44 gefragt
wird, wechseln sich oben Washington, Lincoln und die Roosevelts ab, unten fällt
fast immer ein Name: James Buchanan.
Dabei war er talentiert. Immerhin verhandelte er 1832 mit Zar Nikolaus I. den
ersten Vertrag zwischen den USA und Russland. Er war vorher im
Repräsentantenhaus, hinterher im Senat und wurde sogar Außenminister unter
Polk. Unter Pierce war er Botschafter in Großbritannien, was
Fingerspitzengefühl und Entschlossenheit verlangt. Als Präsident hatte er das
nicht.
Buchanan war der einzige Junggeselle im Weißen Haus.
Vertreter von Homosexuellenorganisationen und auch einige
Historiker wollen ihm immer wieder eine homophile Neigung
anhängen. Er selbst erklärte seine Ehelosigkeit aber mit dem
Umstand, dass seine Braut kurz vor der Hochzeit starb und er
sich ihr ein Leben lang verpflichtet gefühlt habe. Als der
britische Thronfolger Washington besuchte, mussten etliche
Würdenträger standesgemäß untergebracht werden. Für den
Hausherrn selber war kein Platz mehr in einem der Zimmer.
Mr. President schlief im Flur.
In seine Zeit fiel der Schweinekonflikt, eine Grenzstreitigkeit
mit England. Die Grenze zu Kanada war zwar unter Polk
geklärt worden, aber es gab da eine Ungenauigkeit um die San-Juan-Inseln bei
Vancouver. Beide Seiten beanspruchten sie für sich. Ausgelöst wurde der
Konflikt, als ein kanadisches Schwein amerikanische Kartoffeln fraß. "Halte Dein
Schwein von meinen Kartoffeln fern", maulte der Amerikaner. "Halte Deine
Kartoffeln von meinem Schwein fern", bellte der Kanadier, der eigentlich Ire
war, zurück. Der Amerikaner tat das: Er erschoss das Schwein. Als der Streit
eskalierte, schickten die Amerikaner 66 Soldaten. Die Engländer drei
Kriegsschiffe. Nach einer Weile standen sich fast 500 Amerikaner mit 14
Kanonen und mehr als 2000 Briten mit 70 Kanonen gegenüber. General Scott
kam und klärte, künftig solle die Insel von beiden Ländern besetzt sein. Erst
1872 klärte ein internationaler Schlichter den Konflikt: Der deutsche Kaiser
Wilhelm I. Noch heute erinnert ein Gedenkstein daran. Immerhin: Wenn schon
Krieg, dann solche, deren einziges Opfer ein Schwein ist. Ein kanadisches
Schwein, in diesem Falle.
Während die USA auf die Katastrophe
zusteuerten und erst der Norden, ernsthaft
aber dann der Süden mit Austritt drohte,
unternahm der Präsident… nichts. Buchanan
war ein Anhänger des Legalismus: Es sei
illegal, wenn die Südstaaten die Union
verließen, argumentierte der Anwalt. Es sei
aber auch illegal, wenn die Union sie daran
hindere. Tatsächlich erklärten nach der Wahl
von Buchanans Nachfolger, er war aber noch im Amt, South Carolina, Georgia,
Florida, Alabama, Louisiana, Mississippi und Texas ihren Austritt aus der Union.
Buchanan tat nichts. Der Funke war auf dem Weg zum Pulverfass und der
Präsident wartete einfach das Ende seiner Amtszeit am 4. März 1861 ab. Auch
deshalb gilt er als einer der schwächsten der
44 Präsidenten. Seine Sonntagsritte nutzte
der Alkoholiker übrigens dazu, sich mit neuen
Flaschen zu versorgen.
James Buchanan
23. April 1791 in Cove Cap, Pennsylvania
Presbyterianer
Anwalt
Pennsylvania
keine - einziger Junggeselle im Weißen Haus
keine
Demokraten
65
4. März 1857 in Washington
4. März 1861 in Washington
eine
1. Juni 1868 in Lancaster, Pennsylvania
Woodward Cemetery in Lancaster, PA.
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Alter bei Eid:
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