© Chris Melzer New York Mai 2010 A Glorious Burden The American Presidency 1865 bis 1869    Andrew Johnson 1808 bis 1875 Ein Schneider aus Tennessee im höchsten Amt der USA. Als  junger Mann konnte Andrew Johnson nicht einmal lesen, seine  Frau brachte es ihm mühevoll bei. Johnson war wirklich ein  einfacher Mann. Viel Glück hat er im Leben nicht, obwohl er  hart arbeitete und schon mit 16 seinen ersten Schneiderladen in  Laurens Court House, South Carolina, eröffnete. Und obwohl er  immerhin Präsident der Vereinigten Staaten wurde. Aber das  war ja mehr ein Versehen. Der sklavenhaltende Süden war eine  Hochburg der Demokraten und Lincoln brauchte dringend einen loyalen Demokraten aus dem Süden. Wer konnte denn ahnen,  dass Lincoln einmal... Bei seiner Vereidigung als Vizepräsident war Johnson  betrunken. Das lag allerdings daran, dass er unter Typhus litt und die Ärzte  damals dagegen Brandy verschrieben. Bei seiner Vereidigung als Präsident einen  Monat später trug er einen Anzug, den er selbst geschneidert hatte. Seine Frau  Eliza McCardle Johnson schätzte die Washingtoner Öffentlichkeit nicht. Sie hatte  in den vier Jahren im Weißen Haus nur zwei Auftritte; einen Empfang im Jahr  1866 und die Geburtstagsfeier des Präsidenten ein Jahr später. In Johnsons  Amtszimmer hing die zerrissene Flagge,  an der der Mörder seines Vorgängers,  John Wilkes Booth, nach dem Schuss  beim Sprung von der Präsidentenloge  hängengeblieben war. Johnson war unbeliebt. Die Demokraten  hielten ihn für zu streng gegenüber dem  Süden, die Republikaner ihn in dieser  Frage für zu schwach. Er war der erste  Präsident, gegen den ein Amtsenthe-  bungsverfahren eingeleitet wurde. Das  schaffte sonst nur noch Bill Clinton. Das Repräsentantenhaus sprach ihn auch  tatsächlich schuldig, der Senat ihn jedoch frei - mit einer Stimme Mehrheit. Eines  haben die USA ihm aber zu verdanken: Entgegen allen Empfehlungen, ja dem  Gelächter der ganzen USA ausgesetzt, kaufte er für 7,2 Millionen Dollar eine  Immobilie: Alaska. Wenige Präsidenten hatten nach dem Auszug aus dem Haus noch ein politisches  Amt wie etwa der Congressman John Quincy Adams oder der Chief Justice  Howard Taft. Johnson war der einzige, der anschließend Senator war. Sein letzter  Wille war, in eine US-Fahne gehüllt beerdigt zu werden, den Kopf auf einer  Verfassung ruhend. Beigesetzt wurde er auf seiner Plantage an einer Stelle, die er  persönlich mit einer jungen Weide gekennzeichnet hatte. Den Zweig dafür hatte  er von Napoleons ursprünglichem Grab auf St. Helena. Andrew Johnson 29. Dezember 1808, Raleigh, North Carolina nicht benannt Schneider Tennessee 1827 Eliza McCardle [1810 bis 1876] Martha [1828-1901] Charles [1830-1863] Mary [1832- 1883] Robert [1834-1869] Andrew jr. [1852-1879]  Republikaner 56 15. April 1865 in Washington 4. März 1869 in Washington eine 31. Juli 1875 in Carter’s Station, Tennessee Johnson National Cemetery, Greenville, TN. Name: Geboren: Religion: Beruf: Bundesstaat: Ehefrau: Kinder: Partei: Alter bei Eid: Inauguration: Amtsabschied: Amtszeiten: Gestorben: Grab: Johnson war der erste Präsident, der ein Impeachment über sich ergehen lassen musste. Das Repräsentantenhaus stimmte auch tatsächlich für "schuldig", doch der Senat rettete. Der einzige Präsident, der im selbstgeschneiderten Anzug vereidigt wurde: Andrew Johnson Zu den beliebtesten Präsidenten gehört er weiß Gott nicht. Sein Heimatstaat ehrte ihn dennoch mit einer Statue vor dem Capitol.