© Chris Melzer New York Mai 2010 A Glorious Burden The American Presidency 44 Männer Gründerväter 1788 bis 1728 Die ersten Präsidenten der USA waren Aristokraten, zumindest Patrizier. Aus wohlhabenden Ostküstenfamilien stammend, betrachteten sie das Amt als eine Würde, die man aus Pflichtgefühl übernahm, sich aber nicht darum bemühte. Gebildet, revolutionserfahren und diszipliniert waren sie, aber auch weit entfernt vom einfachen Farmer oder Hafenarbeiter. A House Divided 1728 bis 1865 Mit Andrew Jackson begann die Demokratisierung der USA. Doch vor allem ein Thema spaltete die Nation, die Sklaverei. Unversöhnlich waren die Fronten und ständige Kompromisse überdeckten das Problem nur ein paar Jahre. Die USA waren, wie Abraham Lincoln sagte, ein geteiltes Haus. Ein geteiltes Haus könne aber nicht existieren. Reconstruction 1865 bis 1896 Der Sezessionskrieg war die Urkatastrophe der Weltmacht USA. Er hat das Land mehr geprägt als alles davor oder danach. In ihm starben mehr Menschen als in allen anderen Kriegen der USA zusammen. Seitdem hat es in keinem US-Staat je wieder Krieg gegeben. Das Land überwand nicht nur den Schock, es breitete sich auch rasend schnell aus und wurde Weltmacht. Der Weg zur #1 1896 bis 1945 Erst im 20. Jahrhundert besuchte der erste Präsident das Ausland. Und dann war es auch nur Panama, dem Theodore Roosevelt einen Besuch abstattete. Teddy schickte die Navy um die Welt, um zu zeigen, dass ein neuer Spieler auf dem Platz war. Es dauerte nur ein halbes Menschenleben, und die USA hatten die Welt zweimal vor dem Abgrund gerettet. Die Supermacht 1945 bis 1992 Atombombe, Vietnamkrieg und Guerillakrieg in Lateinamerika, aber auch Marshall-Plan und Luftbrücke, Hilfe für Demokratien und Verteidigung der Grundwerte. Im Kalten Krieg griffen die USA oft zu anrüchigen Methoden und nicht selten zum Knüppel, zu Roosevelts “Big Stick”. Und dennoch: Die USA waren die Demokratie, nicht die Sowjetunion. Sich selbst genug? 1992 bis heute Amerika prosperierte am stärksten, wenn es Feinde hatte: Anfangs die Wild- nis und die Indianer, dann sie selbst, später die alten Mächte Europas, her- nach die nationalsozialistischen und schließlich die sozialistischen Diktatu- ren. Als alleinige Supermacht scheinen sich die USA sich selbst genug. Und politisch, wirtschaftlich und nicht zuletzt ideologisch in der Krise.