© Chris Melzer New York Mai 2010 A Glorious Burden The American Presidency 1893 bis 1897    Grover Cleveland 1837 bis 1908 Noch ein Cleveland? Ja, derselbe sogar. Grover Cleveland brachte fertig, was vor  und nach ihm kein Präsident schaffte. Er wurde gewählt, abgewählt und dann doch  noch einmal gewählt. Die Wiederwahl schafften viele, nicht aber mit einer Abwahl  dazwischen. Deshalb ist Cleveland in der offiziellen Zählung auch der 22. und der  24. Präsident.  Dabei hätte er auch der 23. sein können, denn eigentlich  ist Cleveland gar nicht abgewählt worden. Bei der Wahl  1888 hatte er die meisten Stimmen. Im amerikanischen  Wahlsystem, das gar nicht so kompliziert ist wie oft  behauptet wird, wählen aber nicht die Bürger, sondern die  Staaten. Wenn ein Staat sich für einen Kandidaten  entscheidet, gehen alle seine Stimmen an ihn - egal ob die  Entscheidung mit 99 zu 1 oder mit 41 zu 51 Prozent  gefallen ist. Da kann es - selten zwar, aber immer wieder - vorkommen, dass ein  Kandidat mit weniger Stimmen gewinnt.  Cleveland galt als nicht ganz einfach, aber als persönlich absolut integer. Zudem  verteilte er die Posten wieder nach Leistung, nicht nach Parteimitgliedschaft oder  Wahlunterstützung. So ein Typ war gerade recht in den Augen eines Volkes, das  den Tatkräftigen und erfolgreichen liebt. Also wurde der Mann noch mal gewählt.  Zum dritten mal bekam er die meisten Stimmen, zum zweiten mal zog er ins Weiße  Haus ein. Noch ein Nachtrag zum Privatleben: Cleveland war  als Junggeselle ins Executive Mansion eingezogen.  Doch er heiratete bald und zwar als erster Präsident  im Weiße Haus. Als Präsident hatte zwar John Tyler  schon die Ehe geschlossen, nicht aber im Weißen  Haus. Das führte zum Skandal. Nicht die Nutzung der  Immobilie, sondern die Braut. Denn der 49-Jährige hatte eine 21-Jährige erwählt. Die hieß Frances Folsom und  war die Tochter von Clevelands Geschäftspartner Oscar Folsom - der, der nicht bei  der Frau zahlte. Eigentlich war die junge Frances so etwas wie sein Mündel, er  heiratete sie trotzdem. So wurden im Weißen Haus wieder Kinder  geboren. Dabei auch Ruth. Sie starb schon mit zwölf Jahren. Den  nach ihr benannten Schokoriegel "Baby Ruth" gibt es in den USA  aber noch heute. Clevelands letzztes Kind starb 1995. Grover Clevelands letzte Worte waren: "I have tried so hard to do  right", "Ich habe so gekämpft, alles richtig zu machen." Er liegt in  Princeton in New Jersey begraben, einem kleinen, wunderschönen Universitätsstädtchen, wo auch Albert Einstein die letzten Jahre  seines Lebens verbrachte. Stephen Grover Cleveland 18. März 1837 in Caldwell, New Jersey Presbyterianer Jurist New York 1886 Frances Folsom [1864 bis 1947] Oscar Folsom[1874-?] Ruth[1891-1904] Esther[1893-1980] Marion  [1895-1977] Richard Folsom[1897-1974] Francis Grover[1903-1995] Demokraten 55 4. März 1893 in Washington 4. März 1897 in Washington noch eine 24. Juni 1908 in Princeton, New Jersey Princeton Cemetery in Princeton, New Jersey Name: Geboren: Religion: Beruf: Bundesstaat: Ehefrau: Kinder: Partei: Alter bei Eid: Inauguration: Amtsabschied: Amtszeiten: Gestorben: Grab: Von wegen "they never come back": Cleveland war die Nummer 22 und die 24 Cleveland starb in dem Universitätsstädtchen Princeton. Hier ist er auch begraben. Ein halbes Jahrhundert später starb hier Albert Einstein. Eine zweite Inauguration erlebten einige Präsidenten. Nur Cleveland aber mit Auszeit. Da ist der Präsident schon dicker und deutlich älter als im ersten "Term": Cleveland in seiner Kabinettsrunde.