© Chris Melzer New York Mai 2010 A Glorious Burden The American Presidency 1961 bis 1963        John Kennedy 1917 bis 1963 Welch ein Generationenwechsel. Nach dem verdienten, aber alten General der junge Senator mit dem  strahlenden Lächeln und der bezaubernden Frau.  Kennedy gab einer ganzen Generation Hoffnung, das  Durchschnittsalter des Teams im Weißen  Haus sank drastisch und junge  Intellektuelle wie Robert McNamara  bekamen Regierungsverantwortung. "Camelot" nannte man das  Weiße Haus nach der Burg von König Arthus. Kennedy war der erste  im 20. Jahrhundert geborene Präsident und auch der erste, der nach  dem Zylinder bei der Amtseinführung keinen Hut mehr trug - und  damit die amerikanische Hutmetropole in Danbury, Connecticut, in  die Krise stürzte. Gesund war Kennedy nie. So war sein linkes Bein zum Beispiel  ein dreiviertel Zoll, also fast zwei Zentimeter, kürzer als das  rechte. Andere Krankheiten wurden verheimlicht oder  runtergespielt. Seine Frauengeschichten auch, von denen die  mit Marylin Monroe ("Happy Birthday, Mr. President") die  legendärste ist. Er traf sich aber schon 1941 und 1942 mit der  Schauspielerin und vormaligen Miss Europa Inga Arvad - die hohe Nazikontakte  hatte. Er heiratete schließlich Jaqueline Bouvier und Jack und  Jacky wurden zum Traumpaar. Ein Glückwunsch wurde den  beiden Katholiken zur Hochzeit selbst über den Atlantik  geschickt. Papst Pius XII. persönlich sandte seinen Segen.  Bei seiner Amtseinführung war übrigens Edith Bolling  Wilson dabei, deren Mann Woodrow genau 40 Jahre zuvor  das Weiße Haus verlassen hatte. Gegen die Januarkälte  hatte sie ein Hausmittel: Einen Flachmann mit Bourbon. Und doch: Kennedy ließ den Einsatz in der  Schweinebucht zu, der scheiterte. Er verstärkte das  Engagement in Vietnam und blieb passiv beim Bau der  Berliner Mauer. Auf der anderen Seite bewies er Stärke  und Geschick in der zweiten Kubakrise im Oktober 1962  und gab mit dem Apollo-Programm den Amerikanern  eine Vision. Obwohl er nicht der  jüngste Präsident war, das war Theodore Roosevelt, gab er  dem ganzen Land Hoffnung und auch der Bürgerrechtsbewe- gung Auftrieb. JFK war in jeder Hinsicht Pragmatiker: Kurz  bevor er das bis heute geltende Handelsembargo gegen Kuba  verkündete, bestellte der leidenschaftliche Zigarrenraucher  noch 1200 Havannas. Die Familie, reich geworden übrigens auch mit nicht gänzlich  sauberen Geschäften während des Alkoholverbots, scheint von  einem Fluch belastet: Kennedys sind schön, reich,  erfolgreich - und früh tot. Das galt für drei der vier  Brüder, JFKs Sohn "Johnjohn" und erstaunlich viele  andere Mitglieder der Familie. Dabei dürfte der Fluch  des Tecumseh ja nur für John gegolten haben,  schließlich wurde er 1960 gewählt. Schon 1964, nicht  einmal ein Jahr nach seinem Tod, erschien sein Profil auf einer  schweren Halbdollarmünze. Bei einem Besuch in Dallas wurde John Fitzgerald Kennedy am  22. November 1963 um 12.30 Uhr von Lee Harvey Oswald  getötet. Eine halbe Stunde später meldete als weltweit erstes  Medium die Deutsche Presse-Agentur dpa den Tod des  Präsidenten. Um das Attentat vom 22. November 1963 geistern noch immer  Verschwörungstheorien. Eigentlich ist ja alles geklärt. Aber  vermutlich wollen und können die Amerikaner einfach nicht  begreifen, dass ihr Apoll von einem Irren mit einem Karabiner und  einem Sieben-Dollar-Zielfernrohr gefällt wurde. John Fitzgerald Kennedy 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusetts Römisch-Katholisch Autor, Journalist Massachusetts 1953 Jaqueline Lee Bouvier [1929 bis 1994] Tochter [1956] Caroline Bouvier [1957] John Fitzgerald jr. [1960 bis 1999] Patrick Bouvier [1963] Demokraten 43 20. Januar 1961 in Washington 22. November 1963 in Dallas, Texas [Attentat] eine 22. November 1963 in Dallas, Texas [Attentat] Arlington National Cemetery bei Washington Name: Geboren: Religion: Beruf: Bundesstaat: Ehefrau: Kinder: Partei: Alter bei Eid: Inauguration: Amtsabschied: Amtszeiten: Gestorben: Grab: Aus diesem Fenster schoss Lee Oswald. Blick auf den Tatort von rechts von der Fahrtrichtung aus. Etwa dort, wo der schwarze Wagen steht, fiel der tödliche Schuss. Vorn die Straße, auf der der Präsident getroffen wurde. Hinten das Schulbuchlager. Ach, auf einmal: Heute herrscht in dem Gebäude, von dem heraus Kennedy erschossen wurde, Waffenverbot. Dummerweise ein halbes Jahrhundert zu spät. Raketen prägten Kennedys Präsidentschaft: Mit Moskau stritt er um die Raketen auf Kuba, für den Wettlauf zum Mond gab er den Startschuss. Die ewige Flamme zu Füßen von Arlington Haus. Neben ihm ruht Jacqueline, etwas abseits Robert Francis, genannt Bobby Kennedy. Das stelle man sich einmal mit Gerhard Schröder oder Angela Merkel vor: Ein eigenes Kennedy-Spiel von 1962 mit Jack und Jacky, Bobby und Ted und den Kindern. Kennedy wurde an einem Freitag erschossen, am Montag war die Beisetzung. Das völlig unerwartete Attentat versetzte Amerika in einen Schock und lähmte das Land für vier Tage. Trauer um den Präsidenten: Links neben Jacky Robert Kennedy, der 1968 erschossen wurde. Hinten der nachgerückte Präsident Lyndon Johnson. Ihr Hall blieb noch Jahrelang im Gedächtnis: Eine der Trommeln, wie sie bei Kennedys Trauerzug gerührt wurden. Die ganze Welt trauerte mit Jacky und ihren Kindern. Walter Cronkite war das Musterbeispiel eines Journalisten. Bei Kennedys Todesmeldung kämpfte er gegen die Rührung, sie war ihm dennoch anzusehen. Als erster weltweit hatte die Deutsche Presse-Agentur dpa Kennedys Tod gemeldet. Das Traumpaar aus Boston: Jaqueline und John Kennedy bei der Hochzeit 1953. Zeitenwende: Schon das Bild Kennedys in der Portrait Gallery zeigt, dass damals eine neue Epoche anbrach. Der Tatort: Der Dealey Plaza in Dallas mit dem Texas School Book Depository. In ihm ist heute das Sixth Floor Museum. The Sixth Floor Museum at Dealey Plaza in Dallas