© Chris Melzer New York Mai 2010 A Glorious Burden The American Presidency 1969 bis 1974     Richard Nixon 1913 bis 1994 Die Eltern waren fromme Quäker, bei denen  Spielen, Tanzen und Fluchen verpönt und  Alkohol verboten war. Der Sohn sollte  Missionar werden - doch er ging in die  Politik. Richard Milhouse Nixon, die Familie  der Mutter stammte aus Deutschland,  wurde streng erzogen. Zwei seiner vier  Brüder, alle fünf nach englischen Königen benannt, starben früh. Wegen der Krankheit der   Brüder verzichtete Nixon, trotz  eines Stipendiums, auf den   Besuch der Harvard-Universität  und ging auf das quäkerische   Whittier College. Dort organisier-  te er den ersten Ball in der   Geschichte des Colleges und spiel- te Football. Letzteres zwar mit   wenig Erfolg, aber ausgeschlagene  Zähne bescherten ihm eine   Brücke, die später gern als  gefletschte Zähne karikiert   wurde. Auf der renommierten  Duke-Universität brach der   junge Nixon, obwohl er hervor-  ragende Noten hatte und sehr   fleißig war, in das Büro des  Dekans ein. Die Presse sprach   später von "Nixons erstem  Einbruch". Obgleich er als drittbester seines Jahrgangs  graduierte, fand Nixon keine gute Stelle als Anwalt.  Doch der Krieg kam und er ging freiwillig zur Navy.  Der Versorgungsoffizier erwies sich als begnadeter  Kartenspieler, der sich auf seinem Zerstörer 5000  Dollar erpokerte. Schon 1946 wurde er in den  Kongress gewählt - auch dank eines aggressiven  Wahlkampfs. Eisenhower kürte ihn zum Vizepräsiden-  ten, doch schnell sah sich Nixon mit  Korruptionsvorwürfen konfrontiert. In  seiner berühmten "Checkers-Rede" sagte  er jedoch, dass einzige Geschenk, das er je  angenommen habe, sei ein Hund gewesen. Und diesen Checkers habe er nur deshalb  nicht zurückgegeben, weil es seiner Tochter das Herz gebrochen  hätte. Dennoch war Nixon unbeliebt. Zum einen tat er sich schwer  mit Journalisten und war ganz im Gegensatz zu Kennedy nicht  telegen. Zum anderen hatte Nixon, der selbst noch als Präsident zuweilen mittags  nur Hüttenkäse mit Ketchup aß, für alles hart gearbeitet und sah sich, nicht ganz  zu Unrecht, stets verachtet von den alten reichen Familien in der Politik. So sah Nixon schlecht aus in der  Fernsehdebatte mit Jack Kennedy und verlor  die Wahl hauchdünn. Auch Gouverneur von  Kalifornien wurde er nicht. Erst 1968 schlug  seine Stunde. Nicht beliebt, aber erfahren - so  wurde er doch ins Weiße Haus gewählt. Er  gründete die Eisenbahngesellschaft Amtrak,  die Drogenbehörde DEA (deren erster Botschafter ausgerechnet  Elvis Presley wurde) und die NOAA, die National Oceanic and Atmospheric  Administration. Und Nixon war der erste Präsident, der alle 50 Staaten besuchte.  Außenpolitisch beende-  te er den Vietnamkrieg,  näherte sich dem Osten   an, pochte aber zugleich  auf die Menschenrech-  te. Mit der Ping-Pong-  Diplomatie streute er   Sand in das kommunisti-  sche Getriebe zwischen Moskau und Peking. Und doch holte ihn die Unsicherheit wieder ein, obwohl er gute  Chancen auf die Wiederwahl hatte. Der Einbruch in das  Hauptquartier der Demokraten im Watergate-Hotel sollte die  Wiederwahl sichern, ließ ihn aber in die Geschichte eingehen als  einzigen Präsidenten, der zurücktreten musste. Bis zuletzt fühlte sich "Tricky Dick" verfolgt. Die planmäßige Verschwörung, die er immer  vermutete, war das beileibe nicht. Unrecht ist ihm dennoch auch  widerfahren. Richard Milhous Nixon 9. Januar 1913 in Yorba Linda, Kalifornien Quäker Anwalt Kalifornien 1940 Thelma Catherine “Pat” Ryan [1912 bis 1993] Patricia “Tricia” [geboren 1946] Julie [geboren 1948] Republikaner 56 20. Januar 1969 in Washington 9. August 1974 in Washington [Rücktritt] zwei 22. April 1994 in New York Nixon Library Grounds, Yorba Linda, CA. Name: Geboren: Religion: Beruf: Bundesstaat: Ehefrau: Kinder: Partei: Alter bei Eid: Inauguration: Amtsabschied: Amtszeiten: Gestorben: Grab: 1971 heiratete Patricia Nixon im Rosengarten des Weißen Hauses den Harvard-Studenten Edward Cox. Ihre ältere Schwester ist mit einem Eisenhower-Enkel verheiratet. Weiß ist die Unschuld. Nixon trug zur Amtseinführung schwarz. Norman Rockwell persönlich malte Nixon 1968. Der Künstler ist ebenso beliebt wie verachtet. Sind seine Bilder Realismus oder Kitsch? Das Watergate-Hotel in Washington. Aufgenommen ist es übrigens von der Roosevelt Island im Potomac. Die Washington Post ist gar nicht weit weg vom Weißen Haus. Anfang der siebziger Jahre bescherte uns die Zeitung ein Musterbeispiel journalistischer Arbeit. In den Fallstricken der Affaire: Nixon verhedderte sich vor allem in den selbst aufgenommenen Tonbändern. Nixon und Agnew. Der Vize musste wegen ein paar Affairen schon 1973 gehen, der Chef ein Jahr später. Die war unbeliebt und verschwand bald wieder: Gaaluniform für Secret-Service-Agenten. Natürlich sollten die Secret-Service-Agenten die Uniform nicht beim Schutz des Präsidenten tragen. Aber Nixon war immer von den Gardesoldaten in Europa beeindruckt. Als der Wissenscahftler Daniel Ellsberg Interna um den Vietnamkrieg verriet, brachen Agenten in die Praxis seines Psychiaters ein. Nixon trat am 6. August 1974 zurück - als bisher einziger Präsident der USA.