© Chris Melzer New York Mai 2010
A Glorious Burden
The American Presidency
1989 bis 1993
George Bush Vater
1924
Wir haben es wieder mit einer der alten Familien der USA zu
tun. Aus einfachen Verhältnissen stammt George Herbert
Walker Bush nun wirklich nicht. Sein Vater war Senator für
Connecticut, er selbst zog zunächst in den Krieg. Als jüngster
Navy-Pilot wurde er bekannt, mit der dramatischen Rettung
durch ein U-Boot berühmt. Er flog 58 Kampfeinsätze in
seinem Torpedobomber und überlebte sage und schreibe vier
Abstürze. Seine Maschine, eine Grumman TBF Avenger, trug
den Namen "Barabra". Zu seinem 75. Geburtstag wagte der
alte Bush übrigens nochmal einen alleinigen
Fallschirmsprung. Er widmete ihn seinen beiden
Crewmitgliedern, die es nicht geschafft hatten.
Nach dem Krieg ging Bush ins Ölgeschäft und so wurde aus dem Neuengländer ein
Texaner. Hier bewarb er sich auch um einen Senatsposten. Er verlor - wie in Texas
für einen Republikaner zur damaligen Zeit üblich - aber so knapp, dass Richard
Nixon auf ihn aufmerksam wurde. Der brachte ihn ins Repräsentantenhaus, doch
die Wahl zum Senator scheiterte wieder - ausgerechnet gegen Lloyd Bentsen, den
Vizepräsidentschaftskandidaten seines Widersachers Michael Dukakis bei der
Präsidentschaftswahl 1988.
In den siebziger Jahren bekleidete Bush wichtige Ämter. So war
er Botschafter bei der UNO, Vorsitzender der Republikaner,
erster diplomatischer Vertreter der USA in China und Direktor
der CIA. Nach vier Jahren an der Spitze eines Pharmakonzerns
bewarb er sich 1980 um die Präsidentschaftskandidatur,
scheiterte jedoch an Ronald Reagan. Der machte ihn zu seinem
"Running Mate", weil Bush all das war, was Reagan nicht war:
Soldat, Republikaner mit Stallgeruch, international erfahren,
vertraut auf dem Washingtoner und dem diplomatischen
Parkett. Ein Einschub: Major Reagan trug zwar auch Uniform,
aber nur als PR-Berater an der Heimatfront.
Nicht zuletzt wegen des erfolgreichen Duos Reagan/Bush wurde der 64-Jährige
1988 selbst zum Präsidenten gewählt. Ein Jahr später war Bush der einzige
ausländische Staatsmann, der die deutsche Wiedervereinigung aktiv vorantrieb.
Der Präsident verbannte Broccoli aus dem Weißen
Haus und der Air Force One. "Ich bin Präsident der
Vereinigten Staaten und ich werde keinen Broccoli
mehr essen", soll er 1990 gesagt haben. Die erbosten
Broccolifarmer schickten ihm daraufhin zehn Tonnen
des Gemüses, die First Lady Barbara der Capital Area
Food Bank stiftete, einer Einrichtung zur Versorgung
Bedürftiger. In seiner Amtszeit fiel die Berliner
Mauer, der Ostblock brach zusammen, die
Sowjetunion löste sich auf, der zweite Golfkrieg wurde gewonnen und Deutschland
wiedervereinigt. Aber diese Broccoli-Sache hängt ihm immer noch nach. Als der
Flughafen von Houston in George Bush Intercontinental Airport umbenannt wurde
und eine Statue den Namensgeber zeigte, wie eine über die Schulter geworfene
Jacke nach hinten weht, unkten einige, es sei wohl der Broccoliwind, der das Textil
zum wehen bringe.
Ansonsten setzte er auf eine Politik der Stärke und drängte Saddam Hussein
militärisch aus Kuwait hinaus. Doch das Popularitätshoch hielt nicht lange an. Zum
Verhängnis wurde Bush, dass er trotz seines Versprechens "Read my lips: No more
taxes" die Steuern erhöhen musste. Zudem waren nach dem Fall
der Mauer, dem Zusammenbruch des Ostblocks und des
Apartheidregimes in Südafrika - der "New World Order" - auch die
USA in Wechselstimmung. Der erfahrene, aber von vielen als zu alt
und zu sehr mit der Washingtoner Verwaltung identifizierte Bush
wurde abgewählt und gegen einen gut 20 Jahre jüngeren
Gouverneur aus der Provinz ausgetauscht. Immerhin: Der
Flughafen von Houston und der letzte Träger der Nimitz-Klasse
heißen "George Bush".
Barbara Bush war zur stets sehr auf Äußerlichkeiten bedachten
Nancy Reagan ein völliger Gegensatz. Die dicken falschen Perlen
trug sie Marge-Simpson-gleich ständig am Hals und mit den
weißen Haaren wirkte sie wie die Großmutter aus der
Puddingwerbung: Dennoch: Das Journal, das sie 1995 zur "First
Lady of the Century" wählte, war ausgerechnet das "Outlaw
Biker"-Magazine. Ihren Mann George hatte sie übrigens als
"ersten Mann, den ich je geküsst habe" bezeichnet.
George Herbert Walker Bush
12. Juni 1924 in Milton, Massachusetts
Methodist
Ölmanager, Diplomat
Texas
1945 Barbara Pierce [geboren 1925]
George Walker[1946] Pauline “Robin” Robin-
son[1949-1953] John “Jeb” Ellis[1953] Neil Mallon
[1955] Marvin Pierce[1956] Dorothy Walker[1959]
Republikaner
64
20. Januar 1989 in Washington
20. Januar 1993 in Washington
eine
Lebt in Houston, Texas, und
Kennebunkport, Maine
Name:
Geboren:
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Beruf:
Bundesstaat:
Ehefrau:
Kinder:
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Alter bei Eid:
Inauguration:
Amtsabschied:
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