© Chris Melzer New York Mai 2010 A Glorious Burden The American Presidency 1933 bis 1945  Franklin Roosevelt 1882 bis 1945 Diesem Mann lag das Präsident sein im Blut.  Franklin Delano Roosevelt ist mit sage und  schreibe elf Präsidenten verwandt - dabei war er  selbst erst der 32. Mit Washington, Adams,  Madison, Adams jr., Martin van Buren, Harrison  senior und Harrison Enkel, Taylor, Grant und  Taft teilte er sich, zumindest ein paar, Gene. Und ein Cousin siebenten Grades  war der Mitstreiter im Zweiten Weltkrieg, Winston Churchill.  Als kleiner Junge   traf er Grover Cleveland. Der Präsident  sagte zu ihm:   "Kleiner Mann, ich wünsche dir etwas.  Nämlich, dass Du   niemals Präsident der Vereinigten Staaten  wirst." Roosevelt   war da fünf Jahre alt. Als junger Mann traf  er im Weißen   Haus einen anderen Präsidenten, Theodore  Roosevelt. Denn   der weit mit "Teddy" verwandte junge  Roosevelt, es war   ein Cousin fünften Grades, heiratete die  Nichte des Präsi-  denten. So heiratete ein Roosevelt eine  Roosevelt - deren   verwandtschaftliche Beziehung aber weit  auseinanderlag. Roosevelt hatte eine unbeschwerte Kindheit in einer äußerst wohl-  habenden Familie. Bis zu seinem  fünften Lebensjahr kleidete ihn  seiner Mutter in Mädchenklei-  dung. Die Eltern reisten oft mit  den Kindern, als Neunjähriger  besuchte er sogar einige Monate eine Schule in Bad Nauheim. Als Schüler und  später an der Harvard-Universität war er dennoch nur Mittelmaß.  Obwohl er Teddy Roosevelt bewunderte, entschied er sich  doch gegen die Republikaner und für die demokratische  Familientradition. Der begeisterte Briefmarkensammler  wurde im Ersten Weltkrieg, wie  Churchill, Marineminister und später  Gouverneur des Staates New York. Da  war er schon schwer krank und konnte  sich nur mit Krücken fortbewegen.  Kinderlähmung, hieß es jahrzehntelang. Erst jetzt vermuten  Mediziner, dass es sich um das damals noch kaum bekannte  Guillain-Barré-Syndrom gehandelt hat. Die Weltwirtschaftskrise öffnete  Roosevelt die Tür zum Weißen Haus.  Mit dem Wahlkampfsong "Happy Days  Are Here Again" - wir kennen die  deutsche Version von den Comedian  Harmonists mit "Wochenend' und  Sonnenschein" - wurde er ein Hoffnungsträger. Er griff in  die Wirtschaft ein wie kein Präsident vor oder nach ihm. Noch nie war so viel  Macht in Washington geballt. Rekordhalter ist "FDR" bei den Pressekonferenzen. 998  hielt er ab, mehr als jeder andere bis heute. Er ernannte  auch die erste Frau zur Ministerin: Frances Perkins wurde  1933 in seinem ersten Kabinett  Arbeitsministerin. War es eine  Katastrophe oder gerade ein  Kunststück der Diplomatie, als  Eleanor Roosevelt 1939 den britischen König Georg VI. und  seine Gattin Elizabeth bewirtete? Die First Lady ließ Hot  Dogs servieren. Die USA waren gut aufgestellt, als sie 1941 in den Krieg traten.  Während des Krieges hing an seinem Rollstuhl eine  Gasmaske. In Europa wird gern  übersehen, dass die Amerikaner  die zweite Front, Asien, praktisch  ganz allein bewältigten. Die  Sowjetunion griff hier erst am 8. August 1945 ein -  eine Woche vor der Kapitulation. Roosevelt erlebte das nicht mehr. Er starb im April 1945.  Schon ein Jahr nach seinem Tod erschien sein Profil zum ersten Mal auf dem  "Dime", der Zehn-Cent-Münze, die jeder Amerikaner noch heute in der Tasche  hat. Als einziger Präsident hat er die Selbstbeschränkung Washingtons auf zwei  Amtszeiten übergangen und sich viermal wählen lassen. Zwei  Jahre nach seinem Tod wurde die Verfassung ergänzt, jetzt ist  nach zwei "Terms" gesetzlich Schluss. Im Amt war noch  Eleanor Roosevelt. Die wichtige Frau an seiner Seite wurde  1945 erste Botschafterin der USA bei der UNO.  Franklin Delano Roosevelt 30. Januar 1882 in Hyde Park, New York Episkopalisch Anwalt, Bankier New York 1905 Anna Eleanor Roosevelt [1884 bis 1962] Anna Eleanor [1906-1975] James [1907-1991] Franklin Delano jr. [1909] Elliott [1910-1990] Franklin Delano jr. [1914-1988] John Aspinwall [1916-1981] Demokraten 51 4. März 1933 in Washington 12. April 1945 in Warm Springs, Georgia vier 12. April 1945 in Warm Springs, Georgia Anwesen in Hyde Park, NY. Name: Geboren: Religion: Beruf: Bundesstaat: Ehefrau: Kinder: Partei: Alter bei Eid: Inauguration: Amtsabschied: Amtszeiten: Gestorben: Grab: Keiner regierte so lange wie er: Franklin Delano Roosevelt war, übrigens genau wie sein Gegenspieler aus Braunau, von Anfang 1945 bis zu seinem Tod im April 1945 im Amt. Mit dem einfachen Volk hatte Roosevelt, der nie materielle Not erfahren hatte, wenig zu tun. Aber im Gegensatz zu Hoover, der wirklich von ganz unten kam, konnte er sich als volksnah und Anwalt des kleinen Mannes darstellen. Roosevelt wusste Radio und Film hervorragend zu nutzen. Er war der erste Medienpräsident. Mit fast 1000 Pressekonferenzen hält er nach wie vor den Rekord - für den er allerdings auch gut zwölf statt acht Jahre Zeit hatte. Eine Büste Roosevelts in Hyde Park. Das Gebäude dahinter ist allerdings nur eines des Anwesens. Er selbst wohnte im exklusiveren Haupthaus. Ein schwerer Mamorstein bedeckt das Grab der Roosevelts auf dem Anwesen Hyde Park. Das Haupthaus im Anwesen Hyde Park. Dahinter versteckt sich ein grandioser Blick auf ein Tal. Heute ist das Gelände nördlich von New York ein Museum. Während der Krieg in den letzten Zügen lag, wurde in Hyde Park Präsident Roosevelt zu Grabe getragen. Campobello heißt das Anwesen, wo Roosevelt seine Ferien verbrachte. Es liegt in Kanada, gleich hinter der Grenze von Lubec in Maine aus gesehen. Die kanadische Regierung betreibt das Gut heute als Gedenkstätte und führt Besucher gratis herum. Auch Roosevelt hat in Washington sein Denkmal, gar nicht weit von Jefferson und dem Mahnmal für den Koreakrieg. Es sind bei FDR gleich mehrere Plastiken, die typische Szenen seiner Zeit darstellen. Roosevelt und Churchill ergänzten sich hervorragend während des Krieges. Das Denkmal steht in Quebec, wo sie sich im August 1943 und im September 1944 trafen. Roosevelt erlebte das Ende des Krieges nicht mehr mit. Er starb fünf Monate zuvor im April 1945. Der etwas hart blickende Herr neben Roosevelt ist sein Vize John N. Garner. (Auch dieses Bild ist aus dem Smithsonian. Thanks!) Solch ein Wahlkampfsymbol wäre heute schwierig. Der Schlager funktioniert noch. Wir kennen "Happy Days are here again" in der deutschen Version als "Wochenend' und Sonnenschein". Die meiste Saat ging auf: Roosevelt als Farmer in einer Karikatur (im Smithsonian). Fala war außerordentlich beliebt. Der Hund hatte sogar eine Sekretärin, die Fanpost beantwortete (Photo aus dem Smithsonian). Roosevelt starb in Georgia. Vor der Beisutzung in Hyde Park wurde er nach Washington übergeführt.