© Chris Melzer New York Mai 2010
A Glorious Burden
The American Presidency
1909 bis 1913
William Howard Taft
1857 bis 1930
Roosevelt selbst hatte diesen Mann aus einer Politikerdynastie unterstützt und es
später bereut. Die zweite Unterstützerin hieß Helen Herron. Die war als 17-
Jährige im Weißen Haus und hatte wieder daheim in Cincinnati verkündet, sie
werde einen künftigen Präsidenten heiraten und selbst ins Weiße Haus
einziehen. In der Tat gilt diese spätere Helen Taft als treibende Kraft hinter dem
gemächlichen William Taft. Der wurde erst Zivilgouverneur der Philippinen,
dann, wie sein Vater unter Grant, Kriegsminister. Schließlich gewann er, dank
Teddy und Helen, die Wahl von 1912. Es gelang ihm nie, aus dem Schatten
Roosevelts herauszutreten - Helen hin oder her.
Im gelang aber etwas, was kein Präsident vor oder
nach ihm schaffte, und das gleich zweimal: Er blieb
in der Badewanne des Weißen Hauses stecken. In der
Tat war er ein Wal von einem Mann. "Wie soll das
Kleine denn heißen", fragte Senator Chauncey Depew
(in der Nähe der Niagarafälle ist das nach ihm
benannte Städtchen Depew) ihn einmal und klopfte
auf Tafts Bauch. "Wenn es ein Junge wird, Junior. Ist
es ein Mädchen, nach der Mutter. Wenn es aber nur
Gas ist, was ich glaube, nennen wir es Chauncey
Depew."
Unter Taft machte das Weiße Haus einen großen
Sprung nach vorn, nämlich von Pferd und Wagen
zum Automobil. Er ritt jedoch zuweilen noch. Als der
schwere Präsident - er soll bis zu 400 amerikanische Pfund, also 180 Kilo
gewogen haben - seinem Kriegsminister Elihu Root telegraphierte, er habe
gerade einen 25-Meilen-Ritt hinter sich, kabelte der zurück: "Wie geht's dem
Pferd?". Selbst den Kindern sagte man Witz nach. Als die Mutter sie im Urlaub
fragte, warum sie nicht schwimmen gingen, antwortete der Sohn angeblich: "We
can't, Daddy is in the Atlantic."
Wollte Taft überhaupt Präsident sein? Er bemühte sich um eine zweite Amtszeit
und musste sich im Wahlkampf seinem Vorgänger Roosevelt von der Bull Moose
Party und seinem späteren Nachfolger Wilson von den Demokraten erwehren.
Man spricht von der Drei-Präsidenten-Wahl, weil Roosevelt (26), Taft (27) und
Wilson (28) gegeneinander antraten. Aber es spricht viel dafür, dass er das Amt
nicht so sehr wollte, wie andere Präsidenten vor und nach ihm - oder seine Frau.
Er nannte die amerikanische Präsidentschaft, mit ihrer fast einzigartigen Fülle
von Macht und Verantwortung, "a glorious burden" - eine ruhmreiche Bürde.
Taft wurde noch oberster Richter der USA - das Amt, das er sich immer
gewünscht hatte. In dieser Funktion vereidigte er zwei seiner Nachfolger.
William Howard Taft
15. September 1857 in Cincinnati, Ohio
Unitarier
Jurist, Professor
Ohio
1886 Helen Herron [1861 bis 1943]
Robert Alphonso [1889 bis 1953] Helen Herron
[1891 bis 1987] Charles Phelps [1897 bis 1983]
Republikaner
51
4. März 1909 in Washington
4. März 1913 in Washington
eine
8. März 1930 in Washington
Arlington National Cemetery bei Washington
Name:
Geboren:
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